Ist Baumwolle besser als Kunstfaser?
Oft hört man, dass synthetische Kunstfaser wesentlich schlechter sind als Baumwolle. Doch in welchen Bereichen sind sie schlechter? Der konventionelle Baumwollanbau ist aus anderen Gründen sehr belastend für die Umwelt. Und daher wahrscheinlich gar nicht unbedingt besser als synthetische Kunstfaser.
Extremer Wasserverbrauch
Der Bedarf an Wasser für die Produktion eines T-Shirts oder einer Jeans ist immens hoch. Für ein T-Shirt wird mindestens 2.000 Liter Wasser gebraucht. Und das gilt nur bei einer Tröpfchenbewässerung. Bei einer Flutungsbewässerung werden bis zu 20.000 Liter Wasser benötigt. Besonders problematisch ist diese hohe Menge an Wasser in Ländern wie China und Indien, da dort sowieso schon Wasserknappheit herrscht.
Insektizide
Zusätzlich zu dem enormen Wasserverbrauch, kommt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Die Baumwollpflanze ist, vor allem wenn sie in Monokulturen wächst, sehr anfällig für Schädlinge. Es gibt zwar gentechnisch veränderte Baumwollpflanzen, die Schädlinge selbst abwehren können, dies ist jedoch nur von vorübergehendem Erfolg. Auf Plantagen in Indien haben diese Tierchen nämlich Resistenzen gebildet. Die Folge: Es müssen noch stärkere Insektizide gespritzt werden als zuvor.
Die Alternative: Bio-Baumwolle
Bio-Baumwolle erfordert zwar mehr Land als der konventionelle Baumwollanbau, hat jedoch auch einen geringeren Wasserverbrauch und erfordert keine Pestizide. Im Vergleich werden bei dem Anbau von Bio-Baumwolle keine Herbizide gespritzt – das Unkraut wird entweder maschinell oder mit der Hand gehackt.
Die meisten Bio-Baumwollfelder brauchen in der Regel keine zusätzliche Bewässerung. Die Speisung des Monsunregens reicht in den meisten Fällen aus. Wie viel gespart wird, ist unklar. Hierfür fehlen noch wissenschaftlich fundierte Daten. Klar ist jedoch, dass Wasser eingespart wird.
Das eigene Kaufverhalten hinterfragen
Konsument:innen gehen oft davon aus, dass Unternehmen dafür verantwortlich sind, nachhaltige Materialien und transparente Produktions- und Lieferketten aufzubauen. Das ist in der Tat korrekt, jedoch können auch Verbraucher:innen einen großen Teil dazu beitragen, ressourcenschonender mit der Umwelt umzugehen. Das beginnt bei der Kaufentscheidung. Am Ende sollte man sich fragen, ob so viele neue Modekollektionen im Jahr wirklich nötig sind? Ob man das neue Kleidungsstück wirklich braucht und wie viel ungetragen in den Kleiderschränken liegen bleibt? Auch die Wahl der Produkte sollte bewusster getroffen werden. Es gibt genug Unternehmen, die nachhaltige Materialien verwenden und faire Produkte zu moderaten Preisen anbieten.