In Deutschlands Schränken hängen über 5 Milliarden Kleidungsstücke. Einer Umfrage zufolge tragen wir jedes fünfte Stück davon so gut wie nie. Ständig neue Kollektionen von Marken, auch Fast Fashion genannt, vermitteln Konsument:innen das Gefühl, dass wir regelmäßig neue Kleidung brauchen. Den Preis, den wir dafür zahlen (je nach Marke) ist gering – den Preis, den Umwelt, Mitarbeiter:innen in Produktionsstätten und Tiere dafür zahlen, ist immens.
Die Schattenseite der Modeindustrie
Im Moment verursacht die Textilbranche ungefähr 1,2 Milliarden Tonnen CO2. Das ist in Summe mehr als alle internationalen Flüge und Kreuzfahrten zusammen. Die Modeindustrie ist somit für 5% der globalen Emissionen zuständig. Diese entstehen bei den langen Transportwegen, der Weiterverarbeitung und der Gewinnung von Plastikfasern.
Das mittlerweile am häufigsten verwendete Material in der Modeindustrie ist Polyester. Es gehört, wie Nylon und Acryl auch, zu den Plastikfasern. Während des Waschens von Polyesterkleidung gelangen kleine Plastikpartikel – auch Mikroplastik genannt – ins Wasser und landen später im Meer.
Hoher Wasserverbrauch
Während in vielen Ländern Menschen zu wenig Wasser haben, verschluckt die Textilindustrie unfassbare Mengen an Wasser. Zum Anbau von Baumwolle werden zwischen 3,6 und 26,9 Kubikmeter Wasser pro Kilogramm benötigt. Zur Veranschaulichung: 3,6 Kubikmeter Wasser entsprechen ungefähr 25 Badewannen voll mit Wasser. In Asien beispielsweise hatte dieser hohe Wasserverbrauch zu Folge, dass der Aralsee bereits ausgetrocknet ist.
Giftige Chemikalien
Zum Anbau von Baumwolle werden sehr häufig Pestizide eingesetzt. Das sind rund 25% des Marktes. Während der weiteren Verarbeitung der Materialien werden weitere Chemikalien genutzt – darunter perfluorierte Kohlenwasserstoffe und Phthalate. Diese Stoffe führen zu Insektensterben, vergiften die Böden und können Anwohner:innen in der näheren Umgebung schädigen.
Ein Tipp, wie wir uns als Konsument:in verhalten können
Die Produktionskette der Modeindustrie sollte bei vielen Marken neu überarbeitet werden. Wenn die Marken schon nicht handeln, müssen wir als Verbraucher:in etwas dagegen tun. Wir können uns, bevor wir uns etwas Neues kaufen, überlegen, ob wir die Kleidung überhaupt brauchen oder ob wir nicht bereits genug haben. Alte Kleidung, die wir nicht mehr tragen, sollten wir zu Second Hand Läden bringen oder eigenständig verkaufen.
Vor allem sollten wir aber auch darauf achten, wo wir einkaufen. Zahlreiche Siegel und Zertifikate klären darüber auf, wie ressourcenschonend und nachhaltig eine Marke ist. Nur auf diese Weise können wir faire Arbeitsbedingungen und nachhaltige Rohstoffe fördern.